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redirected ist eine mehrteilige, performative Versuchs-Reihe, die die Grenzverwischung zwischen virtuellen und realen Körpern sowie realen und virtuellen Räumen erforscht

redirected untersucht die Auswirkungen des Cyberspace auf das elementare Raumverständnis und damit die Konstitution des Subjekts und des Körpers im gesellschaftlichen und politischen Raum im 21. Jahrhundert.
Einige Theoretiker des virtuellen Raumes sprechen vom Zusammenziehen oder Verschwinden des Raumes und damit des Individuums als leiblichem Wesen. Sie gehen von der Konstitution eines Zwischen-Raumes im Cyberspace aus, der den unmittelbar gegebenen Raum ablöse und der Genese eines neuen, durch das Fiktive und Phantastische definierten (Un-)Raumes diene.
Was ist die Rolle des Subjekts in diesem virtuellen Raum? Wie kann es mit ihm umgehen?
Bedingt durch den Wahrnehmungsapparat des Menschen ist die Wahrnehmung der räumlichen Lebensrealität ein Abbild der Welt, die uns umgibt. Die Sinnesorgane fungieren dabei als Interface zwischen dem Innen des Subjekts und dem Außen der Umwelt. Vertrauen in die so gewonnenen Eindrücke erlangt das Subjekt, weil jeder Sinneseindruck, den die Wahrnehmung hervorbringt, zurückzukoppeln ist an konkrete Erfahrungen: z.B. haptische, in direktem Kontakt mit Objekten, oder emotionale, aus Begegnungen mit anderen Menschen. In unserer Vorstellung organisieren sich diese Wahrnehmungen zu einem "symbolischen System", das es ermöglicht, sich in der Lebensrealität zurechtzufinden. Dieses symbolische System ist seit etwa 200 Jahren in der westlichen Hemisphäre gekennzeichnet durch einen sich stetig entwickelnden Kapitalismus, der an Abstraktion beständig zunimmt. Das Subjekt wird zunehmend zum kapitalistischen Faktor.
Unsere Erfahrungswelt hat sich in den letzten Jahren durch ein System erweitert, das sich nicht mehr an eine materielle Erfahrung zurückkoppeln lässt - die virtuelle Realität, realisiert im Computer, im Internet und in anderen Medien. Die virtuelle Realität simuliert eine Endo-Welt, die über den Computer als Interface wahrnehmbar gemacht wird und zu der sich der Betrachter in einer Exo-Perspektive verhalten kann, die im realen Raum nicht einnehmbar ist. Der Benutzer der Endo-Welt kann sich ‚naiv' in die Endo-Perspektive begeben, aber auch die dort gemachten Erfahrungen in die Exo-Realität zurück übertragen bzw. Elemente der Exo-Realität in die Endo-Welt einzuführen versuchen. So ist es dem Individuum möglich, im Gegensatz zur intersubjektiven Interaktion in der alltäglichen Lebenswelt, bei der über den Computer vollzogenen Interaktion auf der Ebene des Interfaces seine körperlichen Konstituenten zu negieren oder zu alternieren.
Treten wir in nicht haptische Interaktion mit Objekten oder anderen Menschen, befindet sich zwischen den Interagierenden die ‚virtuelle' Ebene der subjektiven Wahrnehmung. Treten wir über den Computer in Interaktion, entweder mit der Maschine oder mit anderen Menschen, potenziert sich die virtuelle Ebene der visuellen und auditiven Wahrnehmung durch die über Computer vermittelte.
Welche Folgen hat diese Möglichkeit der ‚Maskierung' für den (Selbst-)Wert des Subjektes? Im Internet, also vor/hinter der Maske des virtuellen Bildes, kann sich das Subjekt vollständig verstecken um dem Begehren einen idealen Status zu ermöglichen. Die Frage des Begehrens des Anderen und der Konstitution des Subjekts ist nicht mehr von körperlichen Konstituenten abhängig - das Begehren wird autonom.
Das Subjekt ist durch den ‚Schutzschild' des virtuellen Interfaces freier geworden, kann jedoch seiner Körperlichkeit nicht entfliehen. Es ist an seine physischen Determinanten gebunden. Auch wenn es ein Areal gibt, in dem das Subjekt sich von seiner Körperlichkeit befreien kann, ist es nicht in der Lage, seinen Körper zur Illusion zu erklären.
Welche Folgen hat dieses Paradox für den Status des Körpers im kapitalistischen System? Welche Folgen hat es für das gesellschaftliche und politische Subjekt?
In redirected wollen wir Experimentierfelder erarbeiten, in denen die Erfahrung in der virtuellen Welt an den materiellen, konkret erfahrbaren Raum zurückgekoppelt werden, um die Interaktion über/mit die/dem Maschine/Internet, die Mechanismen sozialer Interaktion, bzw. die Rückwirkungen der Ebenen aufeinander zu erforschen.

Vier strukturelle Komponenten sollen dabei betont werden:

  • Der Versuch einer "Rückprojektion"/Abbildung des Netz-Raums auf den realen Raum.
  • Die Rückbindung der virtuellen Endo-Erfahrung an den realen Körper.
  • Die Willkür des kapitalistischen Automatismus, der das Subjekt als reinen Konsumfaktor steuert.
  • Die Bedeutung von sozialer Kompetenz und Interaktion in der Verschränkung von Endo- und Exo-Perspektive

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