Poetik
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Das Zuvorkommende (VII): Das UNverhoffte der Kunst
Es geht um eine Kunst, die Anfänge anzeigt, wo Nihilismus herrscht, eine Kunst, die Modelle zuvorkommender Freiheit vor Augen führt und trotz allem, was dagegen spricht, eine anfängliche Entscheidung aufruft, eine immer wieder »erste Sprechweise, eine der Frage vorausgehende, zuvorkommende Antwort, Verantwortung für den Nächsten, die durch ihr ›für-den-Anderen‹ das ganze Wunder der Gebens ermöglicht.«…
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Das Zuvorkommende (VI): Die UNfreiheit der Kunst
Freiheit als Freiheit für den anderen, als Verantwortung der Personalisierung, in dessen Verlauf der Mensch versucht, etwas aus dem zu machen, wozu man ihn gemacht hat? (…) Die Annahme eines Für-den-anderen des Subjekts könnte hierbei hilfreich sein, denkt sie doch das Subjekt als ein vom anderen (Menschen) her entfacht und so immer schon als verantwortlich.…
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Das Zuvorkommende (V): Die UNtopie der Kunst
Das Unmögliche hat nichts mit der Utopie zu tun. Utopie ist Projektion eines Imaginären ins Unwirkliche einer Zukunft die es nicht geben wird. Das Un-Mögliche ist demgegenüber eine Figur des Wirklichen. Kunst, die sich dem stellt, ist eine weder idealistische noch realistische Parade des Un-Möglichen im Hier und Jetzt. (…) Das heißt aber nicht, das…
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Das Zuvorkommende (IV): Kunst als paradoxe UNterbrechung
Wer eine Entscheidung fällen will, wer eine Verantwortung übernehmen will, muss also diese brechen, ablenken, unterlaufen, unterscheiden, differenzieren, verändern – das heißt das Unmögliche erfinden. (…) Aber kann Kunst das Unmögliche erfinden? (…) Einige dieser Arbeiten sehen aus, als ob sie möglich wäre: eine Kunst als Gegenärtigkeit von Intensitätsdifferenz, als nicht metaphysische Präsenz von Differenz,…
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Das Zuvorkommende (III): Die soziale UNsozialität der Kunst
Eine Kunst, die sich eine[r] solchen [Abstraktion des Kapitals] verschreibt, ist eine Kunst des Unmöglichen, schwankend zwischen ihrem Wunsch nach Selbstabschaffung, der sich in Praktiken der Entwerkung zeigt, die ihre Form in unvorhergesehenen Differenzbildungen findet und ihrem Insistieren auf der sozialen Funktion ihrer a-sozialen Autonomie. Es stellt sich also die entscheidende Frage: ist eine…
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Die Zukunft des Schreibens war gestern
Endlich spricht es mal jemand aus: Wer sich mit der Cut-up Technik von Burroughs anfreunden kann, ist der Zukunft des Schreibens und der Kommunikation näher als alle Gralswächter der Theorie je sich wähnten. Siggi Becker: Schwung der Figur im wendenden Punkt
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Das Zuvorkommende (II): Das Begehren des UNmöglichen
So sehr die eventkapitalistische Lage der Kunst, selbst in den Formenstrukturen jedes Einzelwerks, anwesend und unaussetzbar ist: Kunst ist nur, wenn sie dennoch widersteht, wenn sie sich nicht in devoten oder ideologiekritischen Illustrationen des kapitalistischen Elends ereignsvergessener Erlebnisproduktionen erschöpft (…) Interessant ist einzig eine Kunst, die das Unmögliche in allem zu sehen gibt, es niemals…
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Das Zuvorkommende (I): Die aktuelle UNkunst
Aus aktuellem Anlass der allseits kontrovers diskutierten dOKUMENTA und der Frankfurter Koons-Ausstellung beginne ich hiermit eine kleine Serie von Exzerpten aus Wilfried Dickhoffs großartig-grollendem Kunstkritikbändchen Das Zuvorkommende. Die Thesen sind dermaßen auf die neuraligischen Punkte meines eigenen Kunstverständnisses formuliert, das sich Kommentare meinerseits meistenteils erübrigen. Wer deshalb gleich die Copyrightpolizei anrufen will, dem sei das…
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Neil Gaiman: „Make good art!“
Eine großartige und berührende Rede, die in eine ähnliche Kerbe schlägt, wie die berühmte Stanford Speech des Herrn Jobs, diese meiner Ansicht nach aber mal eben toppt. Danke an Elli, die das im Autorenforum Montségur gepostet hat! Neil Gaiman Addresses the University of the Arts Class of 2012 from The University of the Arts (Phl)…