Da er weiß, dass man keine Erinnerung an ein Buch haben kann, das man nicht selbst gelesen hat, kommt er zu dem Schluss, dass an jenem Abend auf der Goose Fair etwas Übernatürliches mit ihm geschehen sein muss. Aber er weiß einfach nicht, was es war. Und da er keine angemessene Erklärung dafür hat, macht er etwas ganz und gar Viktorianisches und beginnt damit, die Teile der neuen Welt, der er begegnet ist, zu etikettieren und zu klassifizieren. Dieser anderen Welt gibt er den Namen „Troposphäre“, den er bildet, indem er das Wort „Atmosphäre“ – ein Kombination der griechischen Wörter für „Dunst“ und „Kugel“ – nimmt und die unbekannten Dünste durch etwas Solideres ersetzt: das griechische Wort für Gestalt, tropos. (…)
Um mir die Zeit zu vertreiben, öffne ich den Netzbrowser und suche nach dem Wort Troposphäre. Ich erwarte nicht, dass irgendetwas dabei rauskommt, aber dann stelle ich fest, dass das Wort exisitiert. Es ist ein Teil der Erdatmosphäre, und zwar der, wo das meiste Wetter vorkommt. Konnte Lumas das übersehen haben? Ich war davon ausgegangen, dass er sich das Wort ausgedacht hatte. Ich schaue im Oxford Dictionary nach, da steht, dass es zum ersten Mal im Jahr 1914 nachgewiesen ist. Also hat Lumas es in die Sprache eingeführt, aber niemand hat Notiz davon genommen. Aber warum auch? Schließlich ist es nur ein Roman.
Scarlett Thomas: Troposphere. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2008, S. 94f. und 125f.
Wetter heißt Metapher
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