Eine Kunst, die sich eine[r] solchen [Abstraktion des Kapitals] verschreibt, ist eine Kunst des Unmöglichen, schwankend zwischen ihrem Wunsch nach Selbstabschaffung, der sich in Praktiken der Entwerkung zeigt, die ihre Form in unvorhergesehenen Differenzbildungen findet und ihrem Insistieren auf der sozialen Funktion ihrer a-sozialen Autonomie.
Es stellt sich also die entscheidende Frage: ist eine Kunst immanenter Transzendenz denkbar, die dem anderen gehört? Ja, und zwar wie gesagt deshalb, weil Verantwortung das Subjekt von der Langeweile befreit. Könnte es sein, dass horror vacui und creatio ex nihilo Komplizen in dieser Angelegenheit sind? Es handelt sich hier nicht darum, ein Begehren als unbewusstes, das heißt als Begehren des Andern, sichtbar zu machen. Ganz im Gegenteil handelt es sich hier um eine Art Begehren nach dem Anderen, an dessen Ende das steht, was Jacques Lacan das »Zu-sehen-Geben (le donner-à-voir)« nennt.
Wilfried Dickhoff: Das Zuvorkommende. Eine Kunstkritik. Zürich-Berlin: Diaphanes, 2009, S. 26 und 49
Siehe auch Das UNsoziale Buch – Ein Einwurf zur E-Book-Kontroverse.