News & Notes

  • Von der Pessachbotschaft der Pandemie – Chronik der Coronatage (22): Sonntag, 12.04.2020

    Dass es ausgerechnet eine weltweite Seuche ist, die jetzt einen der größten feuchten Träume des globalisierten Kapitals kompromisslos auslebt: maximal freie Bewegung für Waren bei maximal unfreier Bewegung von Menschen. Wiederauferstehung von Gesellschaft aus der Virusstarre, die mehr als bloße Rückkehr zum status quo ante, wirklich ein Auszug aus dem aktuellen Ägypten wäre: zuvor ein…

  • Vom V wie Vau Weh (3) – Chronik der Coronatage (21): Donnerstag, 09.04.2020

    »Spread«, verrät mir die Wikipedia, hat nicht nur eine virologische, sondern auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Dort meint es die »Spanne, Spreizung oder Differenz zwischen zwei vergleichbaren ökonomischen Größen.« Gewinnspannen, Zinsniveauunterschiede, Kreditaufschläge, Renditedifferenzen. Spreads gibt es u.a. auch als Optionsstrategie im Termingeschäft: Hierbei wird auf sich V-förmig ändernde Kurse spekuliert. Man wettet gegen die Zeit entweder…

  • Vom Diskurs der Verordnung – Chronik der Coronatage (20): Dienstag, 07.04.2020

    Die letzten Nächte wildwirr geträumt. Das Ich in irgendwelchen Rettungseinsätzen, bei Schutzmaßnahmen, auf der Suche nach einer neuen Unterkunft, warum auch immer. Nachts trainieren wir fiktiv-mögliche Verhaltensweisen bei einer möglichen Eskalation der lebenswirklichen Grundsituation – probieren Überlebenslösungen. Sie aufzuschreiben, dazu bin ich leider nicht gekommen. Der Tag ist aus dem Rhythmus, aber die alltäglichen Dinge…

  • Vom Euro-Bondage – Chronik der Coronatage (19): Samstag, 04.04.2020

    Aktuelle Europa-Politik wird mit BDSM statt ESM plötzlich sehr anschaulich erzählbar: Eine Mehrheit will das unbedingt – funktionieren tut’s aber nur, wenn auch alle aus freien Stücken mitzumachen bereit sind. Man stelle sich die beteiligten Akteure vor: Politiker u.a. der »Eurogruppe«, polymorph-perverse Wirtschaftsweisen, bonierte Banker; all diese Leute mit Nadelstreifenanzug-Fetisch eben … Wer will hier…

  • Von der größten Gegenverschwörungstheorie – Chronik der Coronatage (18): Donnerstag, 02.04.2020

    Dass jetzt wirklich eine neue große Erzählung beginnt, markiert nicht das Corona-Ereignis, sondern dessen Zusammenfall mit dem Ende der Lindenstraße. Zwingend kein Zufall.

  • Von den Aprildeutschen – Chronik der Coronatage (17): Mittwoch, 01.04.2020

    Heute, am 1. April, höre ich im Radio, Aprilscherze seien jetzt hier und da verboten. Die Suchmaschinen im Netz spucken aus: Erfurt habe am 1. April wegen Corona die Namen Carola und Corina verboten. Darf man in solchen Zeiten überhaupt Aprilscherze machen? Fragt man sich in den sozialen Netzen, lese ich, heute, an anderer Stelle.…

  • Von der Maske – Chronik der Coronatage (16): Dienstag, 31.03.2020

    Der landesweite Ruf nach Schutzmasken! Entgegen früherer Aussagen, es gebe »keine oder fast keine Evidenz« für ihre Effektivität. War das nur eine Schutzbehauptung, selbst Maskerade gewesen, wissend um den Mangel an Masken im Land? Nun nehmen Einfuhr und Massenproduktion, Do-it-yourself-Anleitungen zu. Hat Jena als erste Stadt eine Schutzmaskenpflicht erlassen und denken auch Bayern und Baden-Württemberg…

  • Vom V wie Vau Weh (2) – Chronik der Coronatage (15): Montag, 30.03.2020

    Ode an die Pandemienach Wolfgang Petry VermiedenVermodernVerlassenVerleih’n VerdiebenVerdorbenVermessenVermaledei’n Verbannt stimmt uns glücklichVerbannt stimmt uns frei VerwehrenVerwobenVerzögernVerzeih’n VerzagenVerzählenVerwohnenVerwei’n Verstimmt sind wir glücklichVerstimmt sind wir frei VerweigernVerwählenVerhökernVerheil’n VerschwiegenVerschworenVersessenVers sein Verstummt wir nicht glücklichVerstummt wir nicht frei Fortsetzung folgt(Hier gehts zu V wie Vau Weh (1))

  • Vom Monoton-Cocktail – Chronik der Coronatage (14): Freitag, 27.03.2020

    Unruhige Nächte. Die Situation infiziert bis in die Träume hinein. Leider keine Zeit, sie morgens aufzuschreiben. Die Kinder immer wieder zu uns ins Bett gekrochen, das geht auf den Rücken, da steh ich lieber schnell auf morgens. Und schwupps, sind sie aus dem Kopf, die Träume. Draußen schärft die Sonne die Welt, als könnte man…