Lars Popp
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Vom Welttag des Buches – Chronik der Coronatage (28): Donnerstag, 23.04.2020
#behindeverybook …
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Von den Virusworthülsen (2) – Chronik der Coronatage (27): Mittwoch, 22.04.2020
»The word ist now a Virus«, schrieb einst William S. Burroughs vor knapp 80 Jahren, in Quasi-Vorwegnahme des Internet-Mems. »The flu virus may have once been a healthy lung cell. It is now a parasitic organism that invades and damages the central nervous system. Modern man has lost the option of silence. Try halting sub-vocal…
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Von der anhaltenden Havarie eines Hafens – Chronik der Coronatage (26): Dienstag, 21.04.2020
Konkrete Utopie: dass die Eröffnung des Flughafens BER am 31. Oktober jetzt als durchführbar behauptet wird; man nachgerade meint, von Corona nun sogar profitieren zu können: »Die Inbetriebnahme des BER war noch nie so sicher«. Ist das jetzt Das Prinzip Hoffnung oder Die Macht des positiven Denkens? Oder absurdes Theater?
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Von Unkultur und Trotzkultur – Chronik der Coronatage (24): Donnerstag, 16.04.2020
Die gestrigen Aussagen zu den ersten Corona-»Lockerungsübungen« belegen leider, auch Dank Leopoldina, dass auch die Sorgen und Nöte, damit zugleich auch die tröstenden, sinnstiftenden, verbindenden Funktionen der Kulturbranche aktuell komplett vom Radar der Relevanz verschwunden sind. Leider macht das Virus nun auch ein Wort Heiner Müllers wahr, der dieses aber als Selbstkritik wie potentielle Streikform…
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Vom Mit-Kindern-Sein – Chronik der Coronatage (23): Mittwoch, 15.04.2020
Alles, was ich heute mir zu schreiben vornahm, haben bereits andere geschrieben. Sowieso der Hinweis der taz: Es gebe inzwischen zu viele überflüssige Corona-Tagebücher. Ich stellte ich mir schon am 24.03. die selbstkritische Frage. Ob die dort gefundenen Antworten überzeugen – insbesondere jene, die behauptet, es sei weniger für’s Jetzt, denn mehr für meine Kinder…
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Von der Pessachbotschaft der Pandemie – Chronik der Coronatage (22): Sonntag, 12.04.2020
Dass es ausgerechnet eine weltweite Seuche ist, die jetzt einen der größten feuchten Träume des globalisierten Kapitals kompromisslos auslebt: maximal freie Bewegung für Waren bei maximal unfreier Bewegung von Menschen. Wiederauferstehung von Gesellschaft aus der Virusstarre, die mehr als bloße Rückkehr zum status quo ante, wirklich ein Auszug aus dem aktuellen Ägypten wäre: zuvor ein…
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Vom V wie Vau Weh (3) – Chronik der Coronatage (21): Donnerstag, 09.04.2020
»Spread«, verrät mir die Wikipedia, hat nicht nur eine virologische, sondern auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Dort meint es die »Spanne, Spreizung oder Differenz zwischen zwei vergleichbaren ökonomischen Größen.« Gewinnspannen, Zinsniveauunterschiede, Kreditaufschläge, Renditedifferenzen. Spreads gibt es u.a. auch als Optionsstrategie im Termingeschäft: Hierbei wird auf sich V-förmig ändernde Kurse spekuliert. Man wettet gegen die Zeit entweder…
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Vom Diskurs der Verordnung – Chronik der Coronatage (20): Dienstag, 07.04.2020
Die letzten Nächte wildwirr geträumt. Das Ich in irgendwelchen Rettungseinsätzen, bei Schutzmaßnahmen, auf der Suche nach einer neuen Unterkunft, warum auch immer. Nachts trainieren wir fiktiv-mögliche Verhaltensweisen bei einer möglichen Eskalation der lebenswirklichen Grundsituation – probieren Überlebenslösungen. Sie aufzuschreiben, dazu bin ich leider nicht gekommen. Der Tag ist aus dem Rhythmus, aber die alltäglichen Dinge…
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Vom Euro-Bondage – Chronik der Coronatage (19): Samstag, 04.04.2020
Aktuelle Europa-Politik wird mit BDSM statt ESM plötzlich sehr anschaulich erzählbar: Eine Mehrheit will das unbedingt – funktionieren tut’s aber nur, wenn auch alle aus freien Stücken mitzumachen bereit sind. Man stelle sich die beteiligten Akteure vor: Politiker u.a. der »Eurogruppe«, polymorph-perverse Wirtschaftsweisen, bonierte Banker; all diese Leute mit Nadelstreifenanzug-Fetisch eben … Wer will hier…